Ernährung

Dicke Katzen – Ursachen, Gefahren, Hilfe

Eine dicke Katze sitzt in einem schneebedeckten Waldbereich.

Starten wir mit einem traurigen Fakt: In Deutschland leidet jede zweite Katze unter Übergewicht und ist demnach zu dick. Das mag für den ein oder anderen vielleicht „drollig“ aussehen, wenn die Katze die Treppe heruntergekugelt kommt, aber tatsächlich ist dieser Zustand alles andere als lustig.

Denn: Übergewicht kann zu ernsthaften Krankheiten führen – und hier unterscheiden sich Katzen keinesfalls von uns Menschen. Doch wie erkennt man, ob der Stubentiger das ein oder andere Gramm bis Kilo zu viel mit sich herumträgt? Und wie können Sie Ihr helfen, damit die Mieze ihr altes Idealgewicht erreicht und somit auch ihre Gesundheit wieder geschützt ist?

Wie erkenne ich, ob meine Katze zu dick ist und an Adipositas leidet?

Generell gibt es so etwas wie ein „Idealgewicht“, das die meisten ausgewachsenen Katzen erreichen. Dieses liegt durchschnittlich zwischen 3,5 und 5 Kilogramm, ist aber auch abhängig von der Größe und der Rasse der Katze.

So kann beispielsweise ein Maine-Coon-Kater gut und gerne 8 bis 9 kg auf die Waage bringen, ohne dabei automatisch als Miezen-Moppel zu gelten. Haben Sie dagegen eine Hauskatze, sind 9 kg definitiv fast doppelt so viel, wie gesund ist. So finden Sie heraus, ob Ihre Katze zu dick ist:

  • Es gilt die Faustregel: 15 % über Idealgewicht bedeutet, die Katze ist leicht übergewichtig
  • Es gilt die Faustregel: 30 % über Idealgewicht bedeutet, die Katze ist fettleibig/adipös

Herausfinden können Sie dies beispielsweise mit dem klassischen Wiegen – und hier eignet sich optimal eine Waage für Babys.

Vielleicht ist bereits aufgefallen, dass die Katze um die Mitte etwas runder geworden ist. Nicht nur eine Waage hilft hier als entscheidende Instanz, sondern auch das Prüfen der felinen Leibesmitte. Wie bei Menschen, gibt es auch bei Katzen „ideale“ Proportionen, die sich wie folgt ertasten lassen:

  • Rippen und Wirbel nicht sichtbar, aber gut fühlbar
  • Brustkorb hat eine dünne Fettschicht
  • ganz wichtig ist wenig Bauchfett

Ist die Katze dagegen zu dick, kann das wie folgt ertastet werden:

  • die Katze hat viel Bauchfett, der Bauch schwingt beim „Laufen“ durch die Gegend
  • Rippen und Wirbel sind schwer ertastbar, da sie unter einer Fettschicht liegen
  • die Taille ist gewissermaßen überhaupt nicht mehr vorhanden

Darüber hinaus können dicke Katzen in vielen Fällen kaum noch laufen, sondern bewegen sich stattdessen im Schneckentempo fort.

Warum wird eine Katze übergewichtig?

Für diesen Zustand gibt es mehrere Faktoren, die ausschlaggebend sein können. An oberster Stelle steht – wie bei uns Menschen auch – Bewegungsmangel, unterstützt von einer zu hohen und auch falschen Nahrungsaufnahme.

Wer sich nicht bewegt, setzt an. Wer dabei noch falsch und viel isst, setzt noch mehr an – eine einfache, wenn auch nicht unbedingt erfreuliche Gleichung. Besonders betroffen von Fettleibigkeit bzw. Übergewicht sind Katzen, die reine Wohnungskatzen sind. Das ist vor allem dann der Fall, wenn nicht ausreichend Beschäftigungs- und Klettermöglichkeiten vorhanden sind oder einfach die tägliche Spieleinheit mit der Bezugsperson nicht stattfinden.

Ebenfalls kritisch ist das Gewicht für Katzen, die von Freigängern zu Wohnungskatzen „umerzogen“ wurden. Sie waren es bislang gewohnt, sich in der freien Natur zu bewegen, müssen jetzt aber in Wohnung oder Haus sein. Für diese Miezen ist es fast noch wichtiger, dass mit ihnen gespielt wird und dass vor allem auch das Futter und die Futtermenge sowie die Kalorien an die neue Lebenssituation angepasst werden!

Ein weiterer Faktor ist das Alter der Samtpfote. Kitten sind noch voller Energie, sie sind verspielt und gefühlt den ganzen Tag auf Achse. Entsprechend hoch ist der Energieverbrauch, der eine erhöhte Futtermenge notwendig macht. Je älter die Katze, desto weniger ausgeprägt ist der Bewegungsdrang, was sich ebenfalls auf Futter und Futtermenge auswirken muss.

Auch eine Kastration kann sich negativ auf das Gewicht einer Katze oder eines Katers auswirken. Grund hierfür sind die nun „fehlenden“ Hormone, die zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels führen, dafür aber das Wachsen der Fettzellen fördern.

Gut zu wissen: Ab Herbst kann es sein, dass die Katze etwas an Gewicht zunimmt. Der Grund ist einfach: Der Organismus stellt sich auf den Winter ein, der nun einmal kälter ist und das ein oder andere Fettpölsterchen notwendig machen kann.
Hinzu kommt, dass Katzen in dieser Jahreszeit dazu tendieren, weniger aktiv zu sein. Umso wichtiger also, dies im Hinterkopf zu behalten und entsprechend zu agieren. Also: Mehr spielen, weniger Futter.

Welche Auswirkungen haben Übergewicht und Fettleibigkeit auf Katzen?

Wie eingangs bereits erwähnt, ist Übergewicht nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen darf. Faktor Nummer 1: Es sieht – gelinde gesagt – wirklich nicht schön aus, wenn die Katze durch die Wohnung rollt. Faktor Nummer 2, der deutlich wichtiger ist: Zu viel Fett, vor allem am Bauch, ist für Katzen und ihre Gesundheit sehr gefährlich! Zu den Krankheiten, die hierdurch begünstigt werden, zählen unter anderem:

  • Arthrose
  • Diabetes mellitus
  • Fettlebersyndrom
  • Harnwegserkrankungen
  • Herzmuskelerkrankungen
  • Nierenleiden und -versagen

Und diese Erkrankungen betreffen Katzen jeder Altersgruppe, nicht nur Senioren oder bestimmte Katzenrassen, die eine genetische Veranlagung bzw. Anfälligkeit für diese haben. Die Symptome mögen zwar nicht sofort auftreten, aber langfristig ist die Gesundheit der betroffenen Katze gefährdet. Auch die Gelenke mögen diese unfreiwillige „Fettsucht“ nicht, die Katze wird also zusätzlich in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

Katzen, die übergewichtig sind, verlieren durch diese zusätzlichen Pfunde bis zu 2 Jahre ihrer Lebenszeit – also handeln Sie lieber gestern als morgen, wenn Ihre Mieze zu rund läuft!

Was tun, wenn die Katze zu dick ist?

Ganz klar: Eine Katzendiät! Und die ist in der Theorie einfach, in der Praxis nicht immer – schließlich reden wir hier von Katzen, die ihren eigenen Kopf haben und nicht immer das machen, was wir für sie als gut erachten.

Erschwert werden kann die Diät, wenn der Moppel mit mehreren Katzen zusammenlebt, die keine Gewichtsprobleme haben. Sicherzustellen, dass die dickere Katze nicht auch das Futter der anderen inhaliert, kann zur Herausforderung werden. Aber es kann funktionieren, und zwar unter anderem mit diesen einfachen Tricks:

  1. Zunächst braucht die übergewichtige Katze ein spezielles Diätfutter. Die Fütterungsmenge ist meist auf dem Futterbeutel angegeben und sollte nicht über- oder unterschritten werden.
  2. Es kann sinnvoll sein, dass es feste Fütterungszeiten für alle Katzen gibt, bei denen alle Katzen ihren eigenen Futternapf und ihr eigenes Futter haben.
  3. Auch ein Futterautomat kann eine gute Idee sein. Einige Modelle funktionieren in Kombination mit dem Mikrochip der Katze. Ist also die übergewichtige Katze nicht in diesem „registriert“, bekommt sie auch kein Futter.

Stellen Sie sich darauf ein, dass die übergewichtige Katze Sie mit vielen vorwurfsvollen Blicken bedenken wird – denn sie wird in den ersten Tagen nicht glücklich über diese neue Futtersituation sein.

Wissenswert: Leckerchen sind für Katzen, was Schokolade für uns Menschen ist. Sie machen glücklich, sind aber voll von Zuckern, Salzen und Zusatzstoffen, die nicht gesund für unsere Katzen sind. Natürlich heißt das nicht, dass ein bis zwei Leckerlis pro Tag automatisch zum Gesundheitsgefährder werden – die Menge macht’s. Ist eine Katze auf Diät, sollten auch die anderen Katzen auf die Leckerchen verzichten, um unnötige Eifersüchteleien, Aggression und Futterneid zu vermeiden.

Welche Katzennahrung ist gut zum Abnehmen?

Vorweg: Klären Sie die richtige Katzendiät mit Ihrem Tierarzt ab und starten Sie hier bitte keine gutgemeinten Eigenversuche! Nicht nur das Futter muss stimmen, sondern auch die Menge. Und bei einer Diät heißt das für die Katze, dass sie wirklich genau abgewogene Mengen bekommt.

Für Sie als Halter*In heißt das wiederum, dass die Küchenwaage auf absehbare Zeit zum wichtigsten Utensil bei der Katzenfütterung wird. Denn: Auch nur einige Krümel Trockenfutter mehr können zum gegenteiligen Effekt führen und die Katze noch zunehmen lassen.

Inzwischen gibt es viele Hersteller von Katzenfutter, die ihr Sortiment um einige Trocken- und auch Nassfutter speziell für übergewichtige und auch bettelnde Katzen erweitert haben. Dabei ist das Trockenfutter reich an Proteinen, die für einen optimalen Fettstoffwechsel sorgen.

Ebenso beinhaltet es eine erhöhte Menge an Rohfasern, da diese Ballaststoffe die Katze schneller sättigen und nebenbei auch den Stoffwechsel ankurbeln. Der Richtwert liegt hier bei 5 bis 10 % im Trockenfutter und 1,5 % im Nassfutter.

Unser Tipp: Wichtig ist zudem, dass das Futter frei von jedweden Zusatzstoffen ist, also Zuckern, übermäßig viel Salz und künstlichen Aromen.

Üblicherweise wird bei einer Diät eine Mischung aus entsprechendem Trockenfutter und Nassfutter empfohlen. Nassfutter hat den entscheidenden Vorteil, dass es zum Abnehmen beiträgt. Der Grund ist der hohe Flüssigkeitsanteil der Nahrung, die im Trockenfutter eben nicht vorhanden ist. Achten Sie zudem darauf, dass die Katze ausreichend trinkt, da auch dies helfen kann, Gewicht zu verlieren.

Was kann noch getan werden, damit die Katze abnimmt?

Futter bzw. Ernährung gehen Hand in Hand mit Bewegung. Natürlich ist eine Katze, die zu viel wiegt, und einen Hängebauch hat, unmotiviert, sich überhaupt vom Fleck zu bewegen. Und das Tier mit einem Federwedel oder ähnlichem zum Spielen zu animieren, funktioniert eher selten.

Dennoch müssen Sie hier beharrlich sein und die Katze immer und immer wieder dazu auffordern und motivieren, zu spielen und sich zu bewegen. Ist die Mieze eine Wohnungskatze, können Spaziergänge sinnvoll sein, sofern sie an die Leine gewöhnt ist.

So bekommt sie ihren täglichen Auslauf, der ihr auch viel Spaß macht, da es draußen immer etwas Neues zu entdecken gibt. Plus: Sie ist an der frischen Luft, was sich positiv auf Immunsystem und Stoffwechsel auswirkt.

Die Katze hat wieder ihr Idealgewicht – wie vermeide ich zukünftiges Übergewicht?

Letztlich können Sie nur konsequent da weitermachen, wo Sie bei der Diät begonnen haben. Auch speziell auf eine gesunde Verdauung ausgerichtetes Futter kann eine gute alternative sein. Achten Sie auf die richtige Futtermenge, das richtige Futter und ausreichend Bewegung.

Und das vor allem bei einer felinen Couch Potato. Mit ein wenig Konsequenz und Beharrlichkeit sollte der ehemalige Moppel dann nicht mehr zu Übergewicht neigen, sondern das Normalgewicht zurück haben, womit sich seine oder ihre Lebenserwartung wieder um einige Jahre erhöht.

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