Mit seiner kräftigen und muskulösen Staue wirkt die Deutsche Dogge sehr beeindruckend und mächtig doch kann sie mit der richtigen Erziehung einen sensiblen und weichen Charakter besitzen. Warum der Vierbeiner eine eher geringe Lebenserwartung aufweist und wie Sie diese durch Erziehung und Ernährung beeinflussen können, lesen Sie in diesem Hunderassen Portrait.
Steckbrief Deutsche Dogge
- Rasse: Deutsche Dogge
- Herkunft: England, Deutschland
- Gewicht: 50 - 90 kg
- Größe: 72 - 85 cm Widerristhöhe
- Alter: 6 bis 10 Jahre
- Charakter: aufmerksam, sensibel, liebenswert, treu, temperamentvoll, anmutig, ausgeglichen
- Fell und Farbe: kurzes, seidiges, dicht anliegendes Fell in Gelb, Schwarz, Blau, Gelb-gestromt, Weiß-schwarz-gefleckt oder Grau-schwarz gefleckt
- Pflege: wöchentliches Striegeln
- Bewegungsdrang: ausgeprägt aufgrund der Körpergröße
- Besonderheiten: eine der größten Hunderassen, krankheitsanfällig
Herkunft
Zwar weist der Name „Deutsche Dogge“ auf Deutschland als Herkunftsland hin, allerdings begann die Züchtung hierzulande erst Anfang des 17. Jahrhunderts. Ob sich die Ahnenreihe allerdings bis zu den großen, stämmigen Kampfhunden der Assyrer von vor 4000 Jahren zurückverfolgen lässt, ist unter Experten umstritten.
Fest steht, dass „Dogge“ vom englischen Begriff „dog“ für „Hund“ abstammt und die Tiere im 16. Jahrhundert ursprünglich aus Kreuzungen der Rassen Mastiff und den irischen Windhunden in Großbritannien hervorgegangen sind. In Deutschland wurde bei der Zucht der riesigen und dennoch eleganten Hunde der Fokus im Laufe der Zeit vermehrt auf Gehorsam, Fügsamkeit und Schönheit gelegt.
Denn nur die weniger prachtvollen Exemplare wurden als sogenannte Bärenbeißer oder Hatzrüden bei der Jagd auf Säue oder Wildschweine vorausgeschickt – nach und nach verlagerte sich der Schwerpunkt, und die anmutigen Tiere durften als Leibhunde sogar mit ins Schlafgemach der Fürsten. So wurde aus einem ehemaligen Wachhund ein Luxushund und Statusobjekt.
Gelistet ist die Deutsche Dogge aktuell in Gruppe 2 der FCI, dem international größten kynologischen Dachverband. Sie zählt als Molosser zu den doggenartigen Hunden und genießt im US-Bundesstaat Pennsylvania den besonderen Ruhm, aufgrund ihres dortigen Verdienstes als Jagd- und Arbeitshund zum offiziellen State Dog ernannt worden zu sein.
Gut zu wissen!
Wer sich heute eine Dänische Dogge zulegen möchte, muss die Grenze überqueren – die ehemals eigenständige Rasse ist innerhalb der letzten Jahrzehnte in den Zuchtlinien der Deutschen Dogge aufgegangen. Skandinavien, Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika allerdings sehen den „Great Dane“ noch immer als eigenständige Doggenart an.
Aussehen
Trotz der mächtigen und muskulösen Statur der Deutschen Dogge mit einer Widerristhöhe von mindestens 72cm bei Hündinnen und über 80cm bei Rüden, wirkt die Rasse durch ihren ausgeprägten Brustkorb, dem verhältnismäßig breitem Kopf und den seidigen Schlappohren, sehr erhaben.
Sogar mit dem griechischen Gott der Künste und des Lichts Apoll wird die Rasse gerne verglichen. Das glänzende kurzes Fell weist allerdings durch die intensiven Zuchtbemühungen eine Genmutation bei der Fellfarbe auf: Als Pigmentstörung führt der sogenannte Merlefaktor zu einem gescheckten, unregelmäßig gefärbten Haarkleid.
So ist für Tigerdoggen eine schwarz-weiße oder schwarz-graue Fellzeichnung charakteristisch, bei den Plattenhunden finden sich schwarze Flächen auf dem sonst weißen Körper. Offiziell wird die Deutsche Dogge in die Farben Gelb, Blau und Schwarz sowie gelb-gestromt, weiß-schwarz-gefleckt und grau-schwarz gefleckt eingeteilt.
Charakter
Riesige Wachhunde mit einem weichen, sensiblen Kern: Diese auf den ersten Blick gegensätzlichen Eigenschaften bringen den Charakter der liebenswerten Hunderasse dennoch auf den Punkt. Denn das einzig möglicherweise Fruchteinflößende ist die Größe der Tiere, die nur in seltensten Fällen und ausschließlich bei schlechter Erziehung Zeichen von Aggressionen zeigen.
Nicht einmal bellen ist dem ursprünglichen Wachhund eigen. Über einen tiefen, eher grummelnden Basston geht die Lautstärke einer Deutschen Dogge selten hinaus. Umso anhänglicher und treuer ist die freundliche Hunderasse, die eine enge Bindung zu ihren Besitzern aufbaut und schon nach kürzester Zeit deren Körpersprache ausgezeichnet zu interpretieren weiß.
Dennoch können die erhabenen Tiere auch Temperament zeigen, sobald sie sich bei langen Spaziergängen so richtig austoben können. Allerdings handelt es sich bei der Deutschen Dogge grundsätzlich um einen einfühlsamen Begleiter für alle Lebenslagen.
Lebenserwartung
Nur rund drei Viertel aller Deutschen Doggen erleben ihr fünftes Lebensjahr. Mit einem Durchschnittsalter von knapp sieben Jahren zählt die Hunderasse weltweit zu denen mit der geringsten Lebenserwartung. Zwar können Tiere aus exzellenter Zucht und bei guter Pflege auch ein zweistelliges Alter erreichen, diese Ausnahmen sind jedoch selten.
Neben dem schweren Körperbau gilt als Hauptursache des allgemein frühen Todeszeitpunktes die durch die genetische Variationsarmut hervorgerufene hohe Anfälligkeit für Erbkrankheiten. Doch auch die Übertypisierung mit der Hoffnung selektierte Merkmale anzuzüchten, fordert ihren Tribut.
Grundsätzlich sinkt die Lebenserwartung mit der Größe der Tiere und der Ausprägung der Fellfarbe. Abhängig von Geschlecht und Zuchtlinie gelten Welpen nach 15 bis 18 Monaten als ausgewachsen.
Ernährung
Eine Fütterung mit ausreichend und ausschließlich hochwertigstem Hundefutter sowie ständig verfügbarem Frischwasser ist bei Deutschen Doggen jederzeit unerlässlich. Höchste Bedeutung kommt allerdings der optimalen Futterzusammensetzung von Doggenwelpen in der Wachstumsphase zu.
Weil die später so schweren Tiere mit einem Körpergewicht von zwischen 50 und 90 Kilogramm zu einem verlangsamten Stoffwechsel und damit zu Übergewicht neigen, sollte das Fressen nicht energiereich sein, gezielt zusammengesetzt und leicht restriktiv verabreicht werden. Gesundheitszustand wie auch Aktivitätslevel sollten in die individuelle Dosierung der Futtermenge einbezogen werden.
Zur Orientierung lassen sich offizielle Tabellen mit ungefähren Mengenangaben im Internet oder bei Zuchtvereinen einsehen.
Hilfreich!
Sobald die Rippen der Dogge nicht mehr durch das Fell zu fühlen sind, besteht Verdacht auf Übergewicht und damit Gefahr einer langfristig schmerzhaften Skelettverformung.
Wie alle großen Hunderassen ist auch die Deutsche Dogge anfällig für eine Magendrehung. Mehrere über den Tag verteilte, dafür kleine Portionen vermindern das Risiko dieser typischen Erkrankung.
Optimal ist auch ein an die Kopfhöhe des Tieres anpassbarer Ständer für Futter- und Wassernapf. Selbst dann und mit wenig Inhalt geht es allerdings beim Fressen und Trinken rasant und rustikal zu: Die Tiere verschlingen ihre Nahrung regelrecht, und nur in den wenigsten Fällen muss der Futterplatz nach dem Mahl nicht gesäubert werden.
Haltung & Platzbedarf
Zur artgerechten Haltung einer Deutschen Dogge sind zwei Grundfaktoren Voraussetzung: Zeit und Platz. Eine kleine Etagenwohnung in der Stadt ist kaum das richtige Umfeld für so große Hunde, die sich sogar auf dem Teppich unter dem Esstisch beengt fühlen.
Als ideal erweisen sich ebenerdige Häuser mit Gartengrundstück in einer ländlichen Gegend. Während die Tiere möglichst wenig Treppen steigen sollten, gehören allein aufgrund ihrer Körpergröße ausgedehnte Spaziergänge zum unbedingten Tagesprogramm.
Beim Austoben ohne Leine werden die Sehnen und Muskeln gestärkt, beim anschließenden Ausruhen dient eine möglichst große und weich gepolsterte Liegefläche der Entlastung der Knochen. Im Interesse des Besitzers sollte sie abwaschbar sein: Die großen Vierbeiner neigen durch die starke Ausbildung ihrer Lefzen zu erhöhtem Speichelfluss.
In bestimmten Berufsbranchen werden Deutsche Doggen auch als Wach- und Schutzhunde eingesetzt, sie sollten jedoch unter keinen Umständen in einem Zwinger gehalten werden.