Rassen

Burmilla

Eine Katze der Rasse Burmilla liegt auf einem Fußboden.

Allein der Name macht neugierig. Und die Neugierde ist berechtigt: Als eine der jüngsten Katzenrassen weltweit werden noch immer neue Seiten an dem beliebten Stubentiger entdeckt. Wir decken auf, was bereits über die anhängliche, verspielte und gleichzeitig in sich ruhende Burmilla bekannt ist.

Steckbrief

  • Rasse: Burmilla
  • Herkunft: Großbritannien, fast blaublütig (Baronen-Haushalt)
  • Gewicht Kater: 3,5 - 6 kg, Katze: 2,5 - 4,5 kg
  • Größe: Kater 25 - 35 cm, Katze 20 - 30 cm, jeweils Kopf-Rumpf-Länge
  • Alter: 12 - 15 Jahre
  • Charakter: verspielt, neugierig, anhänglich
  • Fell und Farbe: Kurzhaar, Silber schimmernd, vielfältige Ausprägungen
  • Pflege: wöchentliche Fellpflege (Bürsten)
  • Bewegungsdrang: mittel, Wohnung mit Klettermöglichkeit reicht aus
  • Besonderheiten: kein Einzelgänger

Herkunft / Zucht

Während über die Abstammung der anhänglichen und gleichzeitig verspielten Katze Einigkeit herrscht, ist man jedoch geteilter Meinung, wie es zu dem Zusammentreffen ihrer Elternteile kam. Fest steht, dass sich die Zeugung zwischen der Burmakatze „Faberge“ und dem Chinchilla-Perserkater „Sanquist“ 1981 im Haushalt einer britischen Baronin zutrug. Ob die Verbindungstür zwischen den jeweils eingesperrten Katzenrassen absichtlich geöffnet wurde oder ob die Tiere selbst zueinander gefunden haben, wird noch immer diskutiert. In jedem Fall muss die Baronin gewusst haben, wer sich mit ihrer Faberge gepaart hatte, denn sie entschied sich für „Burmilla“ als Namen für die Kreuzung aus „Burma“ und „Chinchilla“.

Optisch fiel sofort das schimmernde helle Fell der Kätzchen ins Auge, bei dem sich offensichtlich nicht der Perser, sondern die lilacfarbene Zeichnung der Mutterkatze durchgesetzt hatte.

Schon gewusst? „Lilacfarben“ ist kein Schreibfehler. Vielmehr ist „lilac“ ein Fachbegriff für eine helle Variante von „Chocolat“, die bei Katzenrassen offiziell als eine von insgesamt sechs Vollfarben gilt. Lilacfarbene Katzen haben ein beiges Fell mit cremefarbenem Grundton und lavendelfarbenen, einzeln gebänderten Haaren – im Fachjargon als „Ticking“ bekannt.

Bis die Burmilla offiziell als eigene Rasse anerkannt wurde, sollten allerdings weitere 15 Jahre vergehen. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits Burmilla Cat Clubs und Zuchtvereine. Ihren Weg nach Deutschland fand das Tier 1984.

Interessanter Fakt: Mit der offiziellen Aufnahme in das Katzenrassen-Register 1996 zählt die Burmilla zu den jüngsten Rassekatzen weltweit. Platz eins belegt die Bengalkatze. Sie wurde im Jahr 1999 aufgenommen.

Die Einstufung durch die internationale Dachorganisation von Katzenzuchtverbänden FiFe erfolgte in die Gruppe der Asian-Katzen.

Aussehen

Das fast immer kurze Fell der Burmilla besitzt Unterwolle – und das ist wahrlich eine Besonderheit. Seine Grundfarbe am Unterkörper ist stets Silberweiß, doch jedes einzelne Haar an Beinen und Oberkörper, Kopf und Schwanz besteht aus zwei Farben. Abhängig von der Stärke und dem Auftreten der dunklen Einfärbung an den Haarspitzen oder dem Ansatz sind die einzelnen Schattierungen auch als „Tipping“, „Shaded“ oder „Shell“ bekannt. Aufgrund dieser vielfältigen Farbabstufungen werden die Fellfarben der Burmillas in zwei Gruppen eingeteilt:

Gruppe 1

  • Schwarz
  • Blau
  • Chocolat
  • Lilac
  • Flieder
  • Beige
  • Zimtfarben

Gruppe 2

  • Rötlich
  • Apricto
  • Crème
  • Crème-Silber
  • Schildpatt / Tortie

Vereinzelt finden sich Burmillas mit mittellangem Fell, bei dem sich der Chinchilla-Perser durchgesetzt hat und die in Europa auch mit „Tiffany Tipped“ bezeichnet werden.

Bei vielen Burmilla-Katzen verändert sich die Fellfarbe im Laufe der Jahre, einige Exemplare tragen eine dunkle „M“-Zeichnung auf der Stirn.

Die Burmilla ist mittelgroß, wobei Kater mit bis zu zwei Kilogramm mehr Gewicht deutlich kräftiger wirken. Gegenüber dem schlanken und dennoch muskulösen Körper wirken die Beine trotz der zierlichen Pfoten recht stämmig. Sie sind hinten etwas länger als vorne. Die Brust ist breit, der mittellange Schwanz läuft in einer rundlichen Spitze zu.

Der Kopf ist nach oben hin leicht abgerundet. Kiefer und Kinn sind recht breit, dennoch wirken viele männliche Burmillas durch ihre auch Katerbacken genannten Fettpolster unter den Wangen eher kindlich. Unterstrichen wird dies durch den Stopp der Nase, den auch die Weibchen aufweisen und der ebenfalls das niedliche Aussehen untermauert.

Die abgerundeten Ohren der Burmilla neigen sich im Profil leicht nach vorne und stehen weit auseinander – ebenso wie die mandelförmigen Augen. Jungtiere kommen mit gelblichen, goldfarbenen oder grünen Augen zur Welt, mit zunehmendem Alter wird daraus in der Regel ein für die Katzenrasse charakteristisches Grün. Betont sind sie mit einem schwarzen Rand, der dem gesamten Gesicht der Burmilla eine ungewöhnliche Ausdrucksstärke verleiht.

Charakter

Das Wesen der Burmilla lässt eindeutig auf ihre Abstammung schließen. Die Katzenrasse vereint die Ruhe, Ausgeglichenheit und Anhänglichkeit des Persers mit dem verspielten und energischen Charakter der Burmakatze. Vor allem aber liebt es die Rasse, sich ihren Menschen mitzuteilen. Und zum Zuhören und Spielen müssen diese auch da sein: Die Burmilla ist ihren Besitzern gegenüber zwar sehr loyal, kann aber auch sehr fordernd sein. Bis ins hohe Alter bleibt die Burmilla ein Bündel an Wissbegier, Spaß und Treue.

Lebenserwartung

Wie hoch ist das „hohe Alter“ bei Burmillas? Mit zwölf bis zu 15 Jahren entspricht es dem Durchschnitt von Hauskatzen. In Ausnahmefällen können die Tiere auch bis zu 17 Jahre alt werden. Beeinflussen lässt sich dies jedoch nicht. Da die meisten Burmillas im Haus gehalten werden, lauern kaum Gefahren. Die einzige Maßnahme, die ihre Besitzer treffen können: auf das richtige Futter achten.

Ernährung

Trotz des vielen Herumtollens neigen Burmillas zu Übergewicht und lassen Futternäpfe selten unberührt. Das erhöht jedoch die Gefahr an Diabetes zu erkranken. Damit auch keine Mangelernährung, die zu stumpfen und unansehnlichem Fell führen kann, vorkommt, sollte auf dem Speiseplan neben kleineren Portionsgrößen auch auf das Folgende geachtet werden:

  • Kohlenhydratreiches Futter vermeiden
  • Auf vitamin- und mineralstoffreiches Futter achten
  • Futter mit hohem Fleischanteil verfüttern

Bringt das Tier bereits zu viele Kilogramm auf die Waage, kann auf spezielles Diätfutter zurückgegriffen werden. Neben dem typischen Trocken- und Nassfutter zum Fertigverfüttern kann alternativ eine selbst gekochte, biologisch artgerechte Rohfütterung dem überschüssigen Fett den Kampf ansagen.

Haltung & Platzbedarf

Die Burmilla liebt es, herumzutoben – einen Garten benötigt sie für ihren Bewegungsdrang jedoch nicht. Ein Kletterbaum ist völlig ausreichend zum Krallen schärfen, Muskeln anspannen und herumspringen. Zu einem Balkon oder Garten sagt das Tier zwar nicht nein, von einem echten Freigänger ist es aber weit entfernt. Von ihrem Chinchilla Perserkater-Vater hat sie die Kälteempfindlichkeit geerbt und reagiert sensibel auf niedrige Temperaturen. Warme, kuschelige Plätze zum Zurückziehen sollten daher ebenso bei der Haltung geboten werden wie eine möglichst andauernde Zweisamkeit. Alleinsein kann das Tier nur schwer ertragen. Selbst, wer zwei Haustiere hält, sollte nicht länger als rund drei Stunden am Stück außer Haus sein.

Harmonie

Werden ihre Wünsche nach Zuwendung und Aufmerksamkeit nicht erfüllt, leiden Burmillas stark. Schließlich sind sie sehr menschenbezogen. Nach einer Eingewöhnungszeit ist sie der ideale Spielpartner für Kinder und auch bei älteren Menschen fühlt sich die Burmilla wohl, solange sie sich ausgiebig mit ihr beschäftigen.

Burmillas verstehen sich mit anderen Katzenrassen oftmals besser als mit der eigenen, können jedoch problemlos auch zu zweit gehalten werden. Selbst zu Hunden pflegt die Katzenrasse ein offenes Verhältnis. Es scheint fast, als sei sie bei der Wahl ihrer Partner nicht wählerisch. Hauptsache, sie steht im Mittelpunkt.

Zeitaufwand

Entsprechend hoch ist der Zeitaufwand, den Burmillas beanspruchen. Obwohl auch sie ihre Ruhezeiten wünschen, stehen Spieleinheiten hoch im Kurs. Dabei möchten Burmillas auch gefordert werden. Die Rasse ist wissbegierig und findet an Lerneinheiten und Intelligenzspielen besonders viel Gefallen. Apropos Intelligenz: Wer die Katze aus einem Raum fernhalten möchte, sollte die Tür verschließen. Ein Türgriff allein bedeutet für die cleveren Katzen noch kein unbedingtes Hindernis.

Erziehung

"Erziehung bei Katzen ist ganz leicht. Nach ein paar Tagen macht man, was sie wollen."

Dieses unbekannte Zitat könnte von einem Burmilla-Halter stammen. Denn die quirligen Tiere mit ihren unschuldigen Augen ziehen jeden in ihren Bann. Doch auch der erste Teil des Spruches trifft zu. Burmillas sind wunderbar auch für erstmalige Katzenhalter geeignet. Ein Fehler sollte jedoch unbedingt vermieden werden: Das Tier in Angst zu versetzen.

Burmillas gewinnt man nicht durch Bestrafung und Lautstärke, sondern durch ausgiebige Streicheleinheiten, Spielstunden und Leckerlis. Mit diesen begreifen schon Kätzchen, was sie dürfen und was nicht. Auch die stetige Wiederholung ihres Namens ist einprägsam und lenkt langfristig die Aufmerksamkeit des Tieres auf den Rufenden.

Pflege

Die Fellpflege der Burmilla beansprucht nicht viel Zeit. Es reicht aus, wenn Sie einmal wöchentlich mit einer weichen Bürste die Katzenhaare kämmen, um so Verfilzungen zu verhindern und um für ein glänzendes Fell zu sorgen. Das heißt jedoch nicht, dass tägliches Bürsten nicht auf dem Plan stehen darf: Die Tiere genießen die Massage über alles. Mit einem breiten Metallkamm mit abgerundeten Zinken lassen sich darüber hinaus lose Haare angenehm entfernen.

Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst sollte die Pflege in jedem Fall für rund sechs Wochen intensiviert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Tiere abgestorbene Haare verschlucken. Zu häufiges Baden wiederum kann dem Fell schaden.

Augen und Ohren sollten regelmäßig kontrolliert werden, bedürfen aber keiner besonderen Aufmerksamkeit.

Gesundheit

Burmillas können gesund und munter ihr gesamtes Leben verbringen. Sie haben jedoch eine Neigung zu bestimmten Krankheitsbildern:

  • Allergien gegen Pollen, Flohbisse, Milben und Schimmelpilz
  • Allergie gegen Futter mit Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen, auf Weizenbasis oder mit Fisch
  • Nierenschäden – Beispiel: die Polyzystische Nierenerkrankung, PKD (Unheilbare Erbkrankheit väterlicherseits)
  • Diabetes mellitus
  • Zahnstein und Zahnfleischentzündungen
  • Übergewicht

Auch bei Wohnungskatzen empfehlen sich regelmäßige Impfungen und Behandlungen gegen Parasiten.

Züchter

Die Auswahl an Züchtern von Burmillas ist weltweit überschaubar. Abhängig vom zuständigen Dachverband variieren die Rassestandards leicht, sodass Optik und Charakter der Tiere ebenfalls nicht immer einheitlich sind. Offiziell zugelassen sind in Europa derzeit Kreuzungen mit englischen Burmas, Asians und Persern. Einen seriösen Züchter erkennen Katzenfreunde in der Regel an folgenden Punkten:

 

  • er/sie verfügt über die erforderlichen behördlichen Dokumente zur Abstammung der Katzen
  • er/sie kann seinen/ihren Status als anerkannter Züchter/in belegen, Beispiel: Mitgliedschaft in einem der “FiFe” zugehörigen Verband
  • er/sie gewährt Interessenten einen persönlichen Einblick seiner/ihrer Zucht vor Ort
  • medizinische Untersuchungen beim Tierarzt zählen bei ihm/ihr zum Standard, um Erbkrankheiten langfristig zu vermeiden

Inzwischen können mögliche Gendefekte durch spezifische Testverfahren zuverlässig festgestellt werden.

Kostenpunkt

Sind Kratzbaum, Näpfe und Katzentoilette einmal angeschafft, belaufen sich die monatlichen Kosten für Futter und Streu auf rund 30 bis 50 Euro. Eine Tierarztkontrolle für Impfungen oder Wurmkuren ist bei Katzen, die nicht ins Freie gelangen, im jährlichen Rhythmus völlig ausreichend. Teurer wird der Mitbewohner nur, wenn er sich an einer der im Kapitel „Gesundheit“ genannten Krankheiten infiziert. Eine gesunde Burmilla hingegen ist nicht kostspielig.

Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir eine Burmilla Katze zulege?

Bei der Überlegung, sich die Londoner Katzenrasse als künftiges Haustier anzuschaffen, stellt sich die Frage: Haben Sie genügend Zeit für eine Katze? Denn viel Nähe ist eigentlich alles, was die sonst unkomplizierte Burmilla fordert. Wer also zum ausgiebigen Spielen und Schmusen bereit ist und für noch mehr Zusammenhalt sogar ein zweites Haustier in Betracht ziehen würde, wird mit der Londoner Schönheit über lange Jahre pure Freude erleben.

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