Die Ragamuffin beeindruckt mit ihrer Optik. Die großen und muskulösen Tiere werden wir Ihnen in unserem Rassekatzen-Porträt näher vorstellen. Eine Ragamuffin sucht den Anschluss an ihre Menschen und bleibt nicht gern allein. Gesellschaft und Aufmerksamkeit werden lautstark eingefordert und es sollte immer Zeit für eine ausgiebige Schmusestunde und gemeinsames Spielen bleiben.
Steckbrief RagaMuffin
- Rasse: RagaMuffin
- Herkunft: USA/Kalifornien
- Gewicht: Katze 5 bis 7 kg, Kater 6 bis 10 kg
- Größe: große Rasse, Schulterhöhe bis zu 40 cm
- Alter: bis 20 Jahre, zuchtabhängig
- Charakter: ruhig, menschenbezogen, harmoniebedürftig
- Fell und Farbe: halblang, dicht und weich, alle Fellfarben erlaubt
- Pflege: moderat bis hoch
- Bewegungsdrang: moderat
- Besonderheiten: eleganter und muskulöser Körperbau
Herkunft
Zwar erinnert der Name an ein Gebäck, trotzdem handelt es sich hier um eine Katzenrasse. Tatsächlich bedeutet der Name nichts anderes als „Kind in Lumpen“ oder auch „Straßenkind“.
Die RagaMuffin ist gewissermaßen eine Ragdoll, nur mit längerem Fell und einem anderen Namen. Wie ihre Verwandte ist auch die RagaMuffin eine Edelkatzenrasse aus den USA, die dort seit den 1980er Jahren gezüchtet wird. Begonnen wurde die Zucht von Ann Baker. Bei der Züchtung hatte man den Anspruch, möglichst flauschige und große Katzen zu züchten. Sie sollten gewissermaßen eine „Größen-Ausweitung“ der Angorakatzen sein. Aufgrund dieser Ansprüche kam es vermehrt zu Inzuchten. Das hatte wiederum negative Auswirkungen auf den Genpool der Katzenrassen. Bei unseriösen Züchtern kann dies leider immer noch der Fall sein.
Da Ann Baker sich den Namen „Ragdoll“ patentieren ließ, um angeblich weiteren Profit aus den Tieren zu schlagen (sie war bereits im Vorfeld aufgrund der Zuchtpraktiken in die Kritik geraten) kam es 1994 zur Spaltung. Seitdem werden Ragdoll unter dem Namen RagaMuffin weitergezüchtet, allerdings ohne besonderes Augenmerk auf die für diese Rasse typischen Point-Farben. Bei der RagaMuffin sind also alle Farben erlaubt. Abgesehen davon verändert sich die Fellfarbe dieser Rasse nur dann, wenn es sich um eine Point-RagaMuffin handelt. Übrigens wird die RagaMuffin fast nur in den USA seit 2011 als eigenständige Rasse akzeptiert – die meisten anderen Dachverbände verweigern bisher die Anerkennung.
Wissenswert: Laut Guinness-Buch der Rekorde soll es sich tatsächlich bei beiden Rassen um die größten Hauskatzenrassen der Welt handeln.
Aussehen
Im Gegensatz zur Ragdoll, die mit einer besonderen Point-Färbung ins Auge sticht, sind bei RagaMuffins alle Färbungen erlaubt und auch die Augen dürfen alle Farben aufweisen, die für Katzen typisch sind.
Neben der beachtlichen Größe fällt natürlich sofort das lange und dichte Fell auf. Zwar sind die Katzen dieser Rasse etwas kleiner als die Kater, aber auch diese können ein Gewicht von sieben Kilogramm erreichen und das bei einer Schulterhöhe von ca. 40 cm. Im Vergleich dazu sind beispielsweise Birma-Katzen „nur“ 30 cm hoch und die Kater erreichen maximal ein Gewicht von ca. sechs Kilogramm.
Bei dieser Größe und diesem Gewicht ist es nicht überraschend, dass der Körperbau der RagaMuffin sehr muskulös ist. Trotzdem weist diese Rasse eine gewisse Eleganz auf. Die Beine sind verhältnismäßig kurz und stämmig mit großen, runden Pfoten. Schultern und Brust sind breit. „Abgerundet“ wird die RagaMuffin von einem plüschigen und langen Schwanz.
Charakter
Die RagaMuffin gilt als sehr ruhige und ausgeglichene Katzenrasse, die darüber hinaus im Wesen sehr unkompliziert sein soll. Sie versteht sich gut mit anderen Tieren und ist auch fremden Menschen gegenüber meist sehr aufgeschlossen. Diese Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden kann einer Freigängerkatze aber auch zum Verhängnis werden.
RagaMuffins sind sehr menschenbezogen und bauen zu ihren Bezugspersonen eine enge Bindung auf. Sie suchen deren Kontakt und schätzen ausgiebige Spiel- und Kuscheleinheiten. Diese Rasse ist also ideal für Menschen, die ausreichend Zeit und Muße haben, sich mit ihrer flauschigen Kalifornierin zu beschäftigen. Das Hochheben kann jedoch zur Herausforderung werden, denn speziell Kater können bis zu zehn Kilogramm auf die Waage bringen. Man kann das Tier also nicht einfach mal so durch die Wohnung tragen oder für längere Zeit auf dem Schoß sitzen lassen.
Lebenserwartung
Die RagaMuffin kann bei einer artgerechten Haltung bis zu 20 Jahre alt werden und zählt damit zu den „Methusalems“ unter den Katzenrassen. Ausgewachsen ist diese Großhauskatze erst mit vier Jahren.
Mit den folgenden Dingen können Sie zu einem langen und glücklichen RagaMuffin-Leben beitragen:
- Auch eine ausgeglichene Katze wie die RagaMuffin braucht täglich Bewegung und Beschäftigung. Nehmen Sie sich also jeden Tag ausreichend Zeit, um sich mit Ihrer Katze zu beschäftigen und mit ihr zu spielen. Dazu zählt übrigens auch die geistige Forderung, da auch die RagaMuffin eine intelligente Rassekatze ist.
- 10 kg Gewicht ist nicht wenig – und selbst, wenn die Obergrenze bei der RagaMuffin sehr hoch ist, sollte immer darauf geachtet werden, dass das Gewicht in einem gesunden Rahmen liegt. Übergewicht kann unter anderem zu Blasenproblemen führen, wie beispielsweise die Ansammlung von Struvit-Kristallen in den Harnwegen und der Harnblase.
- Versuchen Sie auch bei der entspanntesten Katzenrasse Stress möglichst auf einem Minimum zu belassen. Die Tiere sind sensibel und empfänglich für unsere Stimmung und das kann bei der ein oder anderen Katze auch schon einmal zur Entwicklung bestimmter Zwangshandlungen führen.
Ernährung
Die Ernährung der RagaMuffin stellt sich in der Regel als ausgesprochen unkompliziert dar. Wie alle Katzen möchte auch dieser Kuschel-Riese einen möglichst hohen Fleischanteil in seinem Futter haben – und das gilt für Nassfutter ebenso, wie für Trockenfutter. Achten Sie Ihrer Katze zuliebe bitte darauf, dass das Futter nicht die folgenden Inhaltsstoffe enthält:
- Getreide
- Künstliche Aromastoffe
- Zusatz- und Konservierungsstoffe
Diese können nicht nur zu Lebensmittelunverträglichkeiten führen, sondern auch zu anderen gesundheitlichen Problemen, wie z.B. zu Diabetes mellitus oder möglicherweise auch zu Nierenproblemen.
Gut zu wissen: Katzen benötigen je nach Alter und Rasse nicht nur bestimmtes Futter, sondern auch die richtigen Futtermengen. Kätzchen benötigen in der Regel mehr Mahlzeiten über den Tag verteilt als ausgewachsene RagaMuffins. Auch andere Mineralstoffe sind bei Kitten und erwachsenen Katzen unterschiedlich. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass die Nahrung nicht zu magnesiumlastig ist, da dieser Mineralstoff die Bildung von Blasensteinen und -kristallen fördern kann.
Haltung & Platzbedarf
Als Großkatze braucht die RagaMuffin Platz und entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten. Ein Kratzbaum oder gleich mehrere sind Pflicht, da diese nicht nur zum Krallenwetzen verwendet werden, sondern auch zum Klettern, als Aussichtsplattform und als Rückzugsort. Generell kann davon abgeraten werden, die RagaMuffin als Freigänger zu halten – dafür ist diese Rasse einfach ein wenig zu zutraulich.
Dennoch muss auch diese Rasse nicht auf Frischluft verzichten. Machen Sie dafür einfach Terrasse, Garten und Balkon katzensicher oder bauen Sie einen weitläufigen Katzenauslauf. So kann die RagaMuffin bis zu einem gewissen Grad dennoch in der Natur sein und wichtige Eindrücke sammeln.
Harmonie
Die RagaMuffin ist eine sehr ausgeglichene Katze. Sie kommt nicht nur mit den meisten Menschen gut zurecht, sondern auch mit anderen Haustieren. Demnach kann sie auch dann bei Ihnen einziehen, wenn Sie bereits einen Hund haben oder aber überlegen, sich einen anzuschaffen. Achten Sie in diesem Fall aber darauf, dass die Hunderasse auch zu einer Katze passt.
Zeitaufwand
RagaMuffins lieben es, in der Nähe ihres Lieblingsmenschen zu sein. Regelmäßiges Schmusen und Kuscheln ist wichtig, damit Ihre RagaMuffin ein glückliches und zufriedenes Katzenleben führen kann. Der Zeitaufwand fällt dementsprechend etwas höher aus als bei anderen Katzen, die nicht so menschenbezogen sind. Planen Sie diese tägliche Zeit also ein, wenn Sie überlegen, eine RagaMuffin bei sich einziehen zu lassen.
Erziehung
Es heißt ja immer, dass Katzen ihre Menschen erziehen und nicht umgekehrt. Dennoch lernen auch unsere Samtpfoten schnell und einfach, auch wenn sie sich nicht immer an das halten, was wir ihnen beigebracht haben. Ein verantwortungsvoller Züchter wird bereits bei den Kitten auf eine artgerechte Sozialisierung achten, sodass andere Artgenossen und Menschen schon bekannt sind. Ebenfalls wichtig ist die Stubenreinheit, die teils auch von der biologischen Katzenmama übernommen wird. Generell macht die RagaMuffin bezüglich dieses Themas aber keine großen Probleme und hält sich in der Regel an die von Ihnen aufgestellten „Hausregeln“.
Pflege
Langes Fell bedeutet regelmäßige Pflege. Zwar wird die Fellpflege zum Großteil von der Katze selbst abgedeckt, aber wöchentliches Kämmen und Bürsten macht dennoch Sinn. Gerade bei langem Fell kann es schnell zu Verfilzungen kommen, die wiederum an diesen Stellen der perfekte Nährboden für Parasiten sein können.
Schon gewusst? Vor allem während des zweimal im Jahr stattfindenden Fellwechsels kann die tägliche Pflege mit einer Katzenbürste sinnvoll sein. Gerade im Frühling wird nämlich das Winterfell verstärkt abgestoßen. Wenn Sie dem Tier täglich das lose Fell ausbürsten, verteilt es sich auch nicht in der Wohnung. Zudem verschluckt die RagaMuffin durch Ihre Hilfe bei der Fellpflege nicht so viele lose Haare, wodurch das vermehrte hochwürgen von Haarballen verringert werden kann.
Gesundheit
Die RagaMuffin gilt – wie die verwandte Ragdoll – als nicht sehr krankheitsanfällig, hat also eine recht robuste Gesundheit. Allerdings ist auch diese Rasse anfällig für Erbkrankheiten, die meist in einem Gendefekt begründet sind. Zu diesen zählen unter anderem die folgenden Krankheiten:
- Hypertrophe Cardiomyopathie – hierbei handelt es sich um eine langsame Verdickung der Herzwand, die dazu führt, dass der Innenraum des Herzens immer kleiner wird. Rechtzeitig erkannt, kann hier mit entsprechenden Medikamenten entgegengesteuert werden.
- Augenkrankheiten
- Anämie (Blutarmut)
Verantwortungsvolle Züchter werden anhand von Gentests kranke Tiere von der Zucht ausschließen, um zu verhindern, dass diese Krankheiten an die Kitten weitervererbt werden. Achten Sie also im Interesse der Katze darauf, dass Ihre kleine RagaMuffin gesund ist.
Kostenpunkt
Ein RagaMuffin-Kätzchen aus einer seriösen Zucht kostet Sie ca. 700 Euro. Bei seriösen Züchtern beinhalten diese Kosten auch die ersten Impfungen und Entwurmungen sowie eine Kastration von Kätzchen oder Katerchen.
Welche Kosten sollte ich vor dem Einzug meiner RagaMuffin noch einplanen?
Rassekatzen kosten nicht nur in der Anschaffung, sondern natürlich auch, was ihre Ausstattung betrifft. Und so sollten Sie bereits vor dem Einzug dafür sorgen, dass die folgenden Dinge in ausreichender Menge vorhanden sind:
- Spielzeug, Kratzbaum mit Katzenhöhle, Katzenbett oder -körbchen
- Katzentoiletten, hier gilt: Anzahl der Katzen + n
- Futter, Futternäpfe und Trinknäpfe
Achtung: Die laufenden Kosten können sich je nach Gesundheitszustand und Futterqualität auf bis zu 100 Euro pro Monat und mehr belaufen.
Welche Überlegungen sind notwendig, wenn ich mir eine RagaMuffin zulege?
Alle Haustiere bedeuten Verantwortung – so auch die RagaMuffin und das bis zu 20 Jahre. Bei dieser menschenbezogenen Rasse muss zudem nicht nur dieser Punkt sehr gut durchdacht werden, sondern auch der Faktor Zeit. Haben Sie jeden Tag ausreichend Zeit und Muße, sich mit Ihrer Katze zu beschäftigen? Können Sie sich vorstellen, Abstriche in Ihrem „bisherigen“ Leben zu machen und vielleicht auch einmal auf den ein oder anderen Urlaub zu verzichten?
Ebenfalls nicht vergessen werden darf der Kostenfaktor. Denn nicht nur das Futter und das Spielzeug kosten Geld, sondern auch die jährlichen Check-ups, Impfungen und Vorsorgemaßnahmen durch den Tierarzt.
Haben Sie sich all diese Punkt gut durch den Kopf gehen lassen, steht dem Einzug Ihrer RagaMuffin nichts mehr im Weg. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Fellball viel Freude miteinander!